Psychologische Beratung
Ein psychologisches Beratungsgespräch zeichnet sich in meinem Verständnis in erster Linie durch die bewusste Reflexion eines Erlebens oder Verhaltens im gemeinsamen (dyadischen) Gespräch aus. Beratung ist dann sinnvoll und erfolgreich, wenn die Klientin / der Klient primär zusätzliches bereichsspezifisches Wissen (z. B. über die Entstehung, Aufrechterhaltung und Überwindung eines Symptoms) benötigt, um ein Problem selbstständig lösen zu können.
Dabei ist es die Aufgabe des Beratenden kontextrelevante fachliche Informationen an die Klientin / den Klienten zu vermitteln, sodass diese / dieser die Information prüfen und (wenn gewünscht) anwenden und umsetzen kann.
Aufseiten der Klientin / des Klienten ist hierfür ein hohes Maß an Ressourcen, Veränderungsmotivation und Veränderungskompetenz erforderlich, um das Wissen in neues Verhalten oder Erleben umzusetzen.
Fragestellungen sind meist im menschlichen Denken, Handel, Wahrnehmen und Empfinden verortet und systemische mit Aspekten der eigenen Identität, der Familie, der Gesellschaft und einem übergeordneten abstrakten Verständnis von Sinnhaftigkeit verknüpft. Die psychologische Forschung bietet in diesen Bereichen objektives Wissen an, das zur Lösung verschiedenster Probleme beitragen kann.
Je nachdem, ob der Fokus der Veränderungsarbeit entweder auf einer schnellen umgrenzten Problemlösung oder auf einem tieferen Verständnis der Zusammenhänge, Selbsterfahrung und Selbsterkenntnis liegt, kann die Beratung stärker lösungsorientiert oder ganzheitlich explorativ gestaltet werden.
Coaching
Beim Coaching wird eine stärker formalisierte Unterstützung auf allen Ebenen des Veränderungsprozesses angeboten. Spezielle Interventionen können dort helfen, wo die momentan spontan zugänglichen Ressourcen nicht ausreichen, um eine Lösung zu finden oder eine Veränderung zu integrieren. Oft sind Probleme nicht einfach durch ein Mehr an Informationen zu lösen. Zum Beispiel, weil die gefundene Lösung im Konflikt mit anderen Werten oder Lebensbereichen steht. Der Coachingprozess soll sicher stellen, dass Sie eine für sich angemessene Lösung finden und diese Lösung auf eine Art in ihrem Leben integrieren, dass die Veränderung bestmöglich gestützt und von ihrer sozialen Umwelt akzeptiert wird.
Hypnose
Eine Annahme der Hypnotherapie nach Erickson besagt, dass Menschen dann Probleme in ihrem Leben erleben, wenn sie den Kontakt zu ihrem Unbewussten verloren haben. Hierzu muss man wissen, dass das Unbewusste in der Hypnotherapie ganz anders als in der Psychoanalyse definiert wird. Während das Unbewusste in der Psychoanalyse eher mit negativen Attributen (Instanz der Triebe, unkontrolliert, egoistisch, Fokus auf sofortige Bedürfnisbefriedigung) besetzt ist, werden Ihrem Unbewussten von der modernen Hypnosetherapie primär positive Eigenschaften zugesprochen. Ihr Unbewusstes weiß mehr über Sie, als Ihr Bewusstsein. Ihr Unbewusstes übernimmt die meisten Aufgaben im Leben. Dies betrifft nicht nur die sogenannten automatischen Prozesse, wie z. B. die Steuerung autonomer Körperfunktionen, sondern auch die Filterung der Wahrnehmung, also die Konstruktion Ihrer Realität.
Moderne hypnotherapeutische Verfahren stellen die Verbindung zu Ihrem Unbewussten wieder her und ermöglichen Ihnen den bewussten Zugriff auf unbewusste Informationen. An dieser Stelle ist eine Abgrenzung zur klassischen direktiven Hypnose und zur Showhypnose wichtig. Für die persönliche Entwicklung, die Integrität und Autonomie der Klientin / des Klienten, ist es mir wichtig, dass Veränderung ein selbstgesteuerter Prozess ist. Eine zu tiefe Trance mit dissoziativem Erleben, bei dem die Klientin / der Klient die Veränderung als von außen eingegeben erlebt, ist hierbei nicht nur unnötig, sondern sogar kontraproduktiv. Deswegen verstehe ich die Arbeit mit Hypnose im Kontext der Zielerreichung immer als ein respektvolles Zusammenarbeiten mit dem Unbewussten, im Auftrag des Bewusstseins, mit dessen Zustimmung und unter dessen Kontrolle.
Trotzdem kann tiefe Trance durchaus Berechtigung und sinnvolle Einsatzbereiche haben. Zum Beispiel kann ein wohltuender dissoziativer Trancezustand den Umgang mit Schmerzen erleichtern oder dem Körper und Geist eine „Auszeit“ geben in der Heilung unterstützt werden kann. Auch können tiefere Trancezustände die „Pforten der Wahrnehmung“ öffnen und so die Kreativität fördern, Zukunftsvisionen generieren und damit zur Persönlichkeitsentwicklung beitragen.
Wichtig ist, zu wissen, dass in aller Regel diejenige Trancetiefe die Richtige sein wird, die Ihr Unbewusstes in der entsprechenden Situation für Sie auswählt und herstellt.
Abgrenzung zur Psychotherapie:
Eine klare Abgrenzung zwischen Psychotherapie und psychologischer Beratung oder Coaching ist sehr schwer. In Deutschland ist zur Behandlung psychischer „Störungen“ mit Krankheitswert eine Approbation als psychologischer Psychotherapeut oder ärztlicher Psychotherapeut vorgeschrieben. Eine Ausnahme bietet die Heilerlaubnis nach dem Heilpraktikergesetz.
Mein Angebot richtet sich vor allem an Menschen mit „normaler“ psychischer Gesundheit. Der Übergang zwischen „normaler“ Variation im menschlichen Erleben und Empfinden und einer psychologischen „Störung“ mit Krankheitswert kann jedoch fließend sein oder gar eine Frage der fachlichen Perspektive. Viele Psychologen, Berater und Coaches, die nicht zur o.g. Gruppe mit Approbation zählen, erwerben auch deshalb die Heilerlaubnis nach dem Heilpraktikergesetz, um in Grenzfällen rechtlich abgesichert zu sein. Diesen Weg habe auch ich gewählt.
Bei der unterstützenden Arbeit mit diagnostizierten psychischen oder körperlichen Erkrankungen ist immer eine „ärztliche Überweisung“ und enge Zusammenarbeit mit Ihrem behandelnden Arzt notwendig.